Unsere Vita hat ihr Traum-Zuhause gefunden und muss nicht einmal umziehen!

Das passiert immer dann, wenn unsere Pflegefamilien sich selbst in den aufgenommenen Hund verlieben, sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen können. Auch unsere bezaubernde Vita hat ihre Leute becirct und macht sie damit zu den neuesten Mitgliedern in unserem berühmten Club der Pflegestellenversager. Herzlich willkommen! Vita hätte es nicht besser antreffen können; wir freuen uns für sie und ihre Menschen sehr. Unsere Hübsche möchte abschließend noch ihr persönliches Rezept für ein erfolgreiches Procedere teilen:

 

Hallo, Karin, das hier ist voll geheim, ich schreib Dir, wie Hund Männer verzaubert: Lehne dich leicht an sie und hechle sie ein bisschen an. Wenn sie dich streicheln, drücke deinen Kopf etwas fester an sie. Wenn das Streicheln aufhört, geh nicht weg, sondern lege dich so vor seine Füße, dass er nicht mehr weglaufen kann. Wenn er krank im Bett liegt, weiche nicht von seiner Seite und sobald er sich bewegt, geh hinter ihm her. Wenn er durch den Bach geht, lauf ihm nach, das freut ihn. Keine Angst vor nassen Pfoten, das schaffst du. Guter Tipp zuletzt: Auch wenn deine Angst vor Menschen immer noch nicht weg ist, nie ganz weggehen wird - mit dem Kerl hier schaffst Du alles.

Sag Claudia, dass ich, als ich da im Gebüsch schon aufgehört zu leben hatte, so froh war, dass mal nur ein Einziger hingeschaut hat.... Dass die Welt schön sein kann mit diesen Menschen an meiner Seite. Dafür danke ich Dir.

Deine Vita

 

VITAS GESCHICHTE

Uns erreicht ein Anruf aus einer südlichen Region Sardiniens, also weit entfernt von unserer Rettungsstation HOPE. Eine sardische Bekannte hat soeben eine junge Hündin in sehr schlechtem Zustand unter einem Gebüsch gefunden und bittet um Hilfe. Die Fotos, die sie uns aufs Handy schickt, sind so erschütternd, dass wir nur 2 Dinge sagen: JA und SOFORT IN DIE KLINIK. Wir warten bange auf Infos, denn es sah so aus, als hätte sich die Hündin zum Sterben verkrochen…

Die Neuigkeiten sind entmutigend: Der Tierarzt in der Klinik vermutet einen Autounfall. Die Hündin ist so schwach, dass sie weder stehen noch den Kopf heben kann. Sie ist dehydriert und hat 2 extrem tiefe Wunden, in denen sich bis tief ins Gewebe hinein Maden tummeln. Das geht bei den sommerlichen Temperaturen dort relativ schnell und verschlechtert die Prognose. Die Patientin kommt sofort an den Tropf, es werden Blutuntersuchungen veranlasst. Die Leberwerte sind stark verändert, die Schleimhäute blass und gelblich. Knochenbrüche gibt es nicht. Nach Auswertung der Laborwerte wird eine entsprechende Medikation gestartet, aber das Überleben der jungen Hündin ist fraglich. Wir bekommen regelmäßig Fotos und Videos. Nun kann man sehen, dass sie nur noch Haut und Knochen ist, also schon vor dem Unfall in Not gewesen sein muss.

 

3 lange Tage ist sie unser letzter Gedanke, bevor wir schlafen gehen und der erste, wenn wir aufstehen. Wir haben nicht einmal den Mut, ihr einen Namen zu geben, weil es sein kann, dass wir sie jede Minute verlieren. Nun können wir nur noch hoffen, denn die medizinische Versorgung ist lückenlos. Das alles ist extrem belastend und traurig, aber wir müssen uns trotzdem weiter um alle anderen Hunde, Menschen und Bedürfnisse kümmern und wie gewohnt funktionieren.

Dann endlich kommt eine erste Entwarnung: Die Maus ist weiterhin schwach, aber dank der Medikamente und Infusionen stabil und transportfähig! Wir taufen sie auf den Namen Vita (=Leben) und lassen sie aus der Klinik abholen. Unsere Claudia stellt sie zunächst unserem Tierarzt zur Weiterbehandlung vor und nimmt sie dann, versorgt mit den notwendigen Medikamenten, zu sich nach Hause, bringt sie in ihrem eigenen Schlafzimmer unter. Vita hängt weiter am Tropf, weil sie nicht selbstständig trinkt. Aufgrund der Gelbsucht ist ihr übel, sie frisst deshalb auch nicht. Claudia macht es ihr bequem, hält sie warm und versorgt immer und immer wieder geduldig die großen Wunden. Tagelang. Die Wundheilung schiebt sie zusätzlich mit Honig und einer speziellen Salbe an. Das Wunder geschieht – Vitas Läsionen werden nach und nach kleiner, es bildet sich neue rosige Haut. Claudia schafft es, dass sie zunächst gekochtes Hühnchen und später auch Schinken und anderes Futter annimmt, denn sie muss dringend zu Kräften kommen. Sie hebt Vitas Kopf zum fressen an und stellt sie danach auf die Beine. Dabei muss sie sie festhalten, weil die Ärmste immer noch zu schwach ist, um dies eigenständig zu tun. Sie entfernt den Urin, den Vita im Liegen ablässt, säubert und streichelt sie, redet mit ihr. Intensivpflege hat sehr viel mit Liebe und Zuwendung zu tun, denn die Seele muss heilen, damit auch der Körper es kann.

Gestern hat Vita endlich zum ersten Mal eigenständig getrunken, heute das erste Mal Kot abgesetzt und begonnen, ihre Umgebung wahrzunehmen! Was uns gewöhnlich so selbstverständlich erscheint, ist in Vitas Fall Anlass zum Jubel, denn all diese „Kleinigkeiten“ markieren ihren Weg zur Besserung.

 

Unsere Claudia hat Vita mehrere Wochen Zuhause betreut, weil es die Notlage schlicht erforderte. Das hat sie gerne getan; aber es bedeutete auch, dass sie sich praktisch vierteilen musste, um ihren eigenen Tieren und unseren Schützlingen auf HOPE gerecht zu werden. Claudias Familie hat sie bei ihrem außergewöhnlichen Einsatz sehr unterstützt. Nun, da Vita genesen ist, haben wir sie auf HOPE untergebracht. Das ist aus Vitas Sicht natürlich ein Rückschritt, nachdem sie in einem Haus und bei „ihren“ Menschen gewohnt hat. Wir wünschen uns deshalb, dass die Süße nun zeitnah einen Platz findet, um ihr solchen Kummer zu ersparen. Das hat funktioniert! Vita hat ein tolles PS-Angebot und wird im Oktober reisen.