Meine liebe Nelli

(ok Birgit, ich werde meine Nelli ein letztes Mal so bezeichnen, ich weiß, sie ist jetzt eure Bonnie),

 

als ich vergangenen Sonntagnachmittag von Marion per Sprachnachricht erfuhr, es gebe eine Anfrage für dich, war das für mich – wie immer – erst mal wie ein Schlag ins Gesicht. Je mehr ich aber hörte, desto mehr gefiel mir das, was ich hörte. Die Interessenten hätten schon zwei ältere Hunde von saving-dogs adoptiert (unsere unvergessene Bernhardiner Hündin, die tolle Nuvola und die unfassbar arme Maus Leni), sie wären superklasse und dergleichen mehr.

 

Mein Telefonat mit Birgit kurz danach dauerte fast eine Stunde, und am Ende des Gesprächs war ich fast euphorisch! Das hörte sich alles so gut an!

 

Schon am Montagmorgen konnten wir die Reise zu deiner neuen Familie antreten. Das nimmt das Ergebnis vorweg: Du bist jetzt bei Birgit und Manni zuhause. Und ein besseres Zuhause könnte ich mir für dich, mein Schatz (ok, sorry, Birgits und Mannis Schatz), nicht vorstellen. Du hast jetzt einen großen Bruder, den stattlichen Neufundländer-Mix Bolle, dem du gleich gezeigt hast, wer das Sagen hat. Bolle wirst du schon beibringen, wie man sich als Gentleman zu verhalten hat. Einfach so eine Dame anschnüffeln, das geht ja gar nicht! Bolle trägt das zum Glück mit Nachsicht und Gelassenheit. Apropos Dame, ehrlich gesagt hast du dich nach unserer Ankunft nicht gerade bemüht, einen guten Eindruck zu machen. Bolle anblaffen, den Goldfisch im Teich besuchen (ok, das war keine Absicht), die Kaninchen belagern, die Wellensittiche belästigen, ins Bett hüpfen, du hättest dich wirklich ein wenig besser benehmen können. Aber Birgit fand alles toll! Sie war völlig von dir verzaubert, was wiederum mich sehr glücklich gemacht hat. Und hätte nicht die Arbeit laut nach mir gerufen, wäre ich noch viel länger geblieben. Der Abschied fiel mir schwer, aber nicht so schwer wie erwartet, weil ich weiß, dass du es nicht besser haben könntest.

 

Das erste Telefonat am selben Abend ergab, dass du zweimal kurz geweint hast an dem Gartentörchen, durch das ich, von dir unbemerkt, verschwunden war. Jetzt muss ich schon wieder schlucken. Aber weißt du was? Ich habe von deiner neuen Mama gelernt, wie Videotelefonate funktionieren, und so habe ich dich schon mehrfach glücklich durch dein Haus, deinen Garten und das Gelände drumherum streifen sehen. Meist mit der Nase am Boden, die Kaninchen sind zum Glück etwas weniger interessant als noch vorgestern, und die Tür zum Wellensittichzimmer ist erst mal zu, auch wenn du mit bemerkenswerter Ausdauer davorsitzt und darauf wartest, dass deine Menschen endlich begreifen, dass du da rein willst. Mittlerweile hast du die gesamte große Familie von Birgit, Manni und Bolle kennengelernt, und wie es nicht anders sein kann, sie alle sind schockverliebt. Wie kann es auch anders sein! Du weißt halt, wie man Zwei-und Vierbeiner um die Pfote wickelt. Jetzt hast du einen Haufen Fans, die mit dir schmusen und dir zeigen, wie schön das Leben ist. Das hast du so verdient, mein wunderschönes Schlappohr! Und ich habe mal wieder festgestellt, warum ich unbedingt Pflegestelle bleiben möchte. Man lernt wunderbare Menschen kennen und kann Hunden, die häufig Schreckliches erlebt haben, eine Zukunft als geliebtes Familienmitglied ermöglichen. In diesem Sinne freue ich mich schon auf die nächste Hundedame aus Nellis, sorry Bonnies Heimat!!!

 

Bonnie, wir werden uns spätestens beim Sommerfest wiedersehen! Und wie es der Zufall will (es gibt ja keine Zufälle…) lebt deine Vorvorgängerin Aika (jetzt Penny) auf dem Weg zu dir und deine Vorgängerin Amica in deiner Nähe, so dass sich in absehbarer Zeit eine Kölsche auf Rundreise durch Westfalen machen wird. Juhu!!!

 

Nelli heißt jetzt Bonnie und lebt in Delbrück bei Paderborn.