Die Menschen sagen manchmal „Ach, Hund müsste man sein!“. Früher wusste ich nicht, was das bedeutet. Doch jetzt fange ich langsam an zu verstehen, was sie damit meinen.
Sei unsichtbar. Der Grundsatz, der mich knapp zwölf Jahre in einem Tierheim auf Sardinien hat überleben lassen. Als Welpe wurde ich auf der Straße von einem Auto angefahren. Es war schlimm, doch es kam noch schlimmer. Man brachte mich in ein italienisches Tierheim, in welchem ich nahezu mein ganzes Leben verbrachte. Ich habe dort zwischen vielen unzähligen anderen einsamen Hundeseelen mein Dasein gefristet. Ich habe viele Narben die zeigen, wie mein Leben nicht hätte sein dürfen, es aber dennoch war. Ein Leben voller Vernachlässigung, menschlicher Ablehnung, eingepfercht auf einer kleinen Betonfläche, gezwungen Abfälle zu fressen. Dort gab es keine medikamentöse Behandlung, nur Kämpfe anderer Hunde, um das Wenige was noch vorhanden war. Nach all den Jahren wird Hoffnung zu einer Qual, man fängt an, die Aussicht auf ein richtiges Leben loszulassen. So war es auch bei mir. Doch dann geschah etwas. Veränderung. Man holte mich aus dieser Hölle und brachte mich auf die Auffangstation Hope und von dort konnte ich nach Deutschland ausreisen. Und hier geschah es. Nach fast zwölf Jahren habe ich meine erste richtige eigene Familie gefunden. Ich habe nun einen weichen, warmen Platz zum Schlafen, genügend zu Essen und zwei souveräne und freundliche Rentnerhunde an meiner Seite – Daisy und Duman. Die beiden zeigen mir den richtigen Umgang mit dieser neuen Welt. Und dann sind da noch Sabine und Alex. Ehrliche Zuneigung von zwei Menschen, die nichts von mir wollen, sondern etwas für mich wollen - und zwar das Beste. Vorbei ist diese viel zu lange Vergangenheit in welcher ich stets wachsam sein musste, um mögliche Gefahren zu vermeiden. Ich bin bereit mich dieser neuen schönen Welt zu zeigen, denn ich habe endlich ein Zuhause.
Lilla wohnt jetzt in Baesweiler.