Das junge Leben von Niko – er ist jetzt 1 1/4 Jahre alt - verlief ungewollt turbulent, bis er in seinem persönlichen Paradies ankam. Manchmal fragen wir uns, ob nicht wirklich jede Seele ihre unverrückbare Bestimmung hat und alles am Ende genau so kommt, wie es sein soll. Doch nun von Anfang an:
Niko kam mit seinen Geschwistern Nury und Namika auf einem sardischen Bauernhof zu Welt. In Absprache mit dem Bauern durften die Welpen während der Säugephase bei ihrer Mama bleiben. Wir ließen die Hündin danach auf unsere Kosten kastrieren und übernahmen die Zwerge.
Auf Hope angekommen, stellte sich heraus, dass Nury sich zuvor ein Beinchen gebrochen hatte und dringend eine OP benötigte. Unsere sehr engagierte Vereinskollegin Martina ist Tierärztin. Kurzerhand flog sie nach Sardinien, holte Nury zu sich in die Schweiz, operierte ihn und war seine Pflegemutter. Wenig später verliebte sich ein Ehepaar aus der Nachbarschaft in Nury und adoptierte den süßen Kerl.
Schwesterchen Namika fand schnell ihr Traumzuhause in Deutschland. Niko bekam bei einer Vereinskollegin/Pflegestelle einen tollen Platz und eroberte alle Herzen im Sturm. Nach wenigen Tagen wurde er von unserer Kollegin adoptiert. Lange Zeit waren Niko und die beiden anderen Rüden des Hauses ein Herz und eine Seele. Alles schien perfekt. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf…
Phase 1:
Niko kam in die Pubertät und wurde nun von einem der Rüden ständig gemobbt. Trotz vieler Maßnahmen ließen sich Harmonie und Sicherheit nicht dauerhaft wiederherstellen. Seine Familie traf eine sehr schwere, aber im Sinne Nikos richtige Entscheidung: Sie gab Niko formal zurück in die Vermittlung, um ihm ein sicheres, sorgenfreies Leben in einer neuen Familie zu ermöglichen. Niko blieb bis dahin gut behütet bei seinen Menschen.
Nach einem Fernsehauftritt bei „Tiere suchen ein Zuhause“ liefen bei uns die Telefone heiß. Jeder schmolz dahin, alle wollten ihn. Es waren Anfragen von sehr netten Menschen darunter, jedoch nicht genau das, was Niko als Herdenschutzhundmischling braucht.
Phase 2:
Ein Anruf aus der Schweiz änderte alles! Nurys Familie hatte natürlich Nikos Werdegang verfolgt und bot Niko einen Pflegeplatz. Das Timing war perfekt, denn der mobbende Rüde gab keine Ruhe. Beide Familien führten viele Telefonate, planten, tauschten Informationen. Am Osterwochenende setzte sich Nikos Papa ins Auto und brachte seinen Jungen persönlich in die Schweiz. Er wurde dort so herzlich empfangen und verwöhnt, dass er gar nicht mehr weg wollte. Auch die beiden Brüder verstanden sich von Anfang an perfekt! Niko und Nury sind ein Dreamteam. Spielen, spielen, spielen, schmusen, toben und rennen in der Endlosschleife. Jedes Foto brachte Nikos Familie vor Rührung und Freude zum weinen. Und es waren viele Fotos! Als sei Niko immer schon dort zuhause gewesen. Auch Nikos Pflegeeltern waren begeistert, wie toll die Brüder, die sich so lange nicht gesehen hatten, harmonierten. Niko lernte das Pferd der Familie kennen, ging auf Familienfeste, tourte mit seinem Bruder durch Wälder und Wiesen. Alles tiefenentspannt, denn Nury führte ihn überall souverän ein. Nikos Familie wünschte sich insgeheim jeden Tag, dass er dort, in seinem persönlichen Paradies, bleiben darf. Mit seinem Bruder Nury, für immer.
Phase 3:
Es war seitens Andrea und Veit, seinen Pflegeeltern, eigentlich nicht geplant. Aber Hunde haben die erstaunliche Fähigkeit, sich unbemerkt so tief in die Herzen zu graben, dass man es erst merkt, wenn es „zu spät“ ist. Dies ist der einzig uns bekannte Kontext, in dem „zu spät“ etwas Gutes ist!
Niko bekam erneut eine sehr gut klingende Adoptionsanfrage. Die Pflegefamilien werden natürlich darüber sofort informiert. Neiiiin, die beiden können sich nicht vorstellen, ihn wieder herzugeben und das Dreamteam Nury und Niko zu trennen.
Wir alle, einschließlich Nikos erster Familie, freuen uns riesig und heißen Andrea und Veit aufs herzlichste willkommen im Club der Pflegestellenversager.
Danke, dass Ihr Niko und Nury ein 6-Sterne-Zuhause gegeben habt. Wir wünschen Euch zahllose glückliche Jahre miteinander!