Helena... Ihr Schneckenhaus bröckelt...

… und darüber freuen wir uns sehr.

 

Als wir vor einigen Monaten wieder einmal ein uns sehr bekanntes Tierheim besuchten, fanden wir Helena in einem weit abseits gelegenem Zwinger. Bei unserem Anblick verzog sie sich sofort in ihre Holzhütte, drängte sich dort zuerst in eine Ecke, aber nach ein paar Sekunden siegte dann doch ihre Neugier und zögerlich steckte sie ihren Kopf wieder aus der Hütte. Wir machten uns klein und sprachen sie mit leiser Stimme an und siehe da, ein kurzes Streicheln war sogar möglich. Die Mitarbeiter sagten uns, dass sie immer so reagiere, wenn sich ihr Menschen nähern und dass sie daher keine Vermittlungschancen habe. Wer uns allerdings kennt, weiß, dass es genau diese Hunde sind, die uns so sehr am Herzen liegen und daher nahmen wir Helena in die Vermittlung.

 

Aufgrund ihrer Optik bekam sie natürlich sehr schnell die erste Adoptionsanfrage, eine zweite, eine dritte und noch viele weitere. Alle Interessenten wollten Helena helfen, aber was mit ihrer Adoption auf sie zukommen würde, darüber waren sie sich dann nicht wirklich im Klaren. Aber dann kam er, der Anruf, der Helenas Leben von Grund auf ändern sollte. Eine Familie, die schon einmal eine Angsthündin adoptiert und über viele Jahre begleitet hatte, bewarb sich für Helena. Das Erstgespräch war super und nach der Platzkontrolle bei der Familie war klar, dass Helena ihr Zuhause gefunden hatte. Dennoch wurden weitere Gespräche geführt, denn immer wieder wurde ich von den sardischen Kollegen gebeten, die Adoptanten darauf hinzuweisen, dass Helena sehr, sehr, sehr ängstlich sei. Das tat ich auch, aber Helenas Familie blieb bei ihrer Entscheidung.

 

Ein paar Wochen dauerte es dann zwar noch, bis Helena endlich ihr Gefängnis verlassen und nach Deutschland reisen konnte. Ihre Übergabe verlief auch nicht so problemlos, denn Helena knurrte und schnappte, als man sie aus ihrer Transportbox holen wollte. Die Übergabe gelang nur, als man ihr ein Handtuch über den Kopf legte. Auch das stellte kein Problem für ihre Menschen dar, im Gegenteil, sie hatten volles Verständnis für Helenas Verhalten. Die Rückfahrt nach Hause verlief dann problemlos, aber Helena bestand noch einmal die Handtuchprozedur bevor, denn sie musste ja noch ins Haus getragen werden.

 

Nun sind ein paar Tage vergangen und Helenas Familie ist zufrieden mit ihrer Entwicklung. Helena nimmt schon das Futter aus der Hand und verlässt ihre Box, um zu fressen. Dabei nimmt sie auch schon Augenkontakt mit ihren Menschen auf.

 

Natürlich wird es noch ein langer Weg sein, bis Helena ihr neues Leben genießen kann, bis sie zur Ruhe kommt und weiß, dass sie in Sicherheit ist, aber ihre Familie gibt ihr dazu alle Zeit der Welt.

Dafür liebe Familie F. noch einmal ganz herzlichen Dank von mir, Sie haben eine Entscheidung getroffen, die für viele Menschen unvorstellbar ist. Sie haben sich auf das Abenteuer „Angsthund“ eingelassen.

 

Helena wurde am 08.05.2021 adoptiert. Sie wird jetzt Leni gerufen und wohnt nun in Hochdorf.

Mach es gut Leni, du wirst mit Hilfe deiner Familie ein schönes Leben haben.