Zusammen im Hundeglück! Carols und Wallys aufregende Reise ins neue Zuhause

Die schönste Nachricht des Jahres, egal was in 2021 noch kommen mag, war für uns: Carol und Wally dürfen ausreisen!

Nach langem, für uns Tierschützer manchmal frustrierendem Kampf um die beiden Hunde, gab es endlich grünes Licht für ihre Ausreise! Die beiden waren, wie unzählige ihrer Leidensgenossen, Opfer eines Rechtsstreits und befanden sich auf einer Odyssee von einem Canile in die nächste Hundehölle: Nach Schließung des Canile Europa auf Sardinien wurden die vierbeinigen Bewohner in verschiedene andere Canili umgesetzt. Obwohl einige der Hunde für saving-dogs sozusagen “reserviert“ waren, verschwanden die Hunde im Nirgendwo. Wir waren fassungslos! Bei Carol und Wally war es sogar noch tragischer: Wir kamen, um die beiden Süßen (neben einigen anderen Hunden) abzuholen. Aus uns nicht bekannten Gründen fehlte jedoch eine Unterschrift auf den Papieren. Deshalb wurden Carol und Wally nicht übergeben, sondern vor unseren Augen mit unbekanntem Ziel abtransportiert. Ein schierer Albtraum…

 

Aber aufgeben gibt es für uns nicht. Unser Vermittlungsvorstand setzte alle Hebel in Bewegung, um „unsere“ Hunde zu finden! Nachdem wir wussten, in welchem Canile Carol und Wally gelandet waren, begann ein endloser Kampf mit der sardischen Bürokratie. Es galt, neue Verwaltungswege zu eruieren, an andere Türen zu klopfen, neue Kontakte zu knüpfen. Man braucht dafür sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl, denn mit Druck erreicht man lediglich das Gegenteil. Es kam uns oft vor wie ein Kampf gegen Windmühlen, nichts tat sich. Aber wir sind lange genug dabei um zu wissen, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. Durch unsere Kollegen vor Ort waren wir stetig präsent und wiederholten unsere Anfragen wieder und wieder. Der erste Teilerfolg nach mehr als einem halben Jahr: Hündin Ella durfte als Erste im Dezember nach Deutschland kommen! Für die anderen vier Hunde gab es leider kein OK. Aufgrund der Pandemie waren die meisten Behörden schon längere Zeit geschlossen, was uns zusätzlich Bauchschmerzen bereitete – es tat sich nämlich absolut nichts mehr. Wir konnten auch den vielen Menschen, die mit uns um Carol, Wally und die anderen beiden Hunde (Lentina und Abbanon) bangten, immer nur sagen: Es gibt leider noch keine Neuigkeiten.

An dieser Stelle noch einmal ein riesengroßes Dankeschön an alle, die ständig um das Schicksal von Carol, Wally, Lentina und Abbanon mitgefiebert und den Hunden ihre Hilfe angeboten haben.

 

Im Januar dann die große Überraschung - es bewegte sich etwas bei den sardischen Behörden: Alle VIER durften reisen! Das schönste Geschenk nach diesem endlosen Hin und Her: Wir konnten Wally und Carol, dieses Pärchen, das aller Wahrscheinlichkeit nach schon lange seine Zeit gemeinsam im Canile verbracht hatte, zusammen an eine sehr liebenswerte Tierschützerin vermitteln!

Die Dame hat bereits Hunde von saving-dogs adoptiert und einer davon, eine betagte Beagledame namens Julchen, war vor einiger Zeit verstorben. Nun sollte es wieder eine Beagledame sein – Carol. Aber unsere Hundefreundin brachte es nicht fertig, die beiden zu trennen. Also durfte Wally ebenfalls mitkommen! Wir waren überglücklich, denn das war der berühmte Sechser im Lotto für die beiden.

 

Anfang Februar war es dann soweit: Unser Dreamteam saß im Shuttlebus und landete direkt in dem Wetterchaos, das an jenem Wochenende in ganz Deutschland wütete. Schneestürme und zweistellige Minustemperaturen, wie wir es lange nicht erlebt hatten. An eine Weiterreise ins Zuhause war erst einmal nicht zu denken. Also verbrachten Carol und Wally ein paar Tage bei mir, ihrer Vermittlerin, in Herne.

Beide Hunde waren derart unkompliziert, dass wir tief berührt waren. So lange Zeit im Canile und doch so offen für alles: Es wurde gekuschelt, keinerlei Berührungsängste, die Geschäfte erledigten die Mäuse draußen. Die Treppe war mit ein wenig Hilfe kein Problem und sogar die Körbchen wurden angenommen. Das ist bei Hunden, die aus einem Canile kommen, beileibe keine Selbstverständlichkeit. Carol und Wally waren einfach zauberhafte Gäste!

 

Nach ein paar Tagen hatte sich die Wetterlage etwas beruhigt und wir konnten die beiden Mäuse zu ihrem schon sehr aufgeregten Frauchen bringen. Der Schnee lag immer noch sehr hoch, aber Carol und Wally waren es inzwischen gewohnt, darin zu laufen. Das erste Zusammentreffen mit ihrem Frauchen und ihren drei neuen Hundekumpels Manolito, Willie und Mara fand draußen statt und verlief erwartungsgemäß friedlich. Die kleine Mara, ebenfalls ein Canile-Hund und seit einem halben Jahr bei ihrem Frauchen, machte mit ihren dreizehn Jahren sofort ihren „Chefstatus“ klar. Sehr zur Heiterkeit ihres Frauchens - liegt sie doch sonst gerne im Körbchen und kommt nur zur Essenszeit vor.

 

Rüde Manolito, ebenfalls ein Sarde, war nicht ganz so begeistert und Willie war soviel Besuch anscheinend willkommen. Frauchen Hanna strukturierte nun ihren Tagesablauf um, damit sie den „Neuen“ genug Aufmerksamkeit widmen konnte. Wally bedrängte Manolito zunächst etwas, aber er ließ sich mit Geduld und Konsequenz sehr gut lenken. Die ersten Tage waren für die Sechs natürlich etwas aufregend. Aber da Carol und Wally wirklich unheimlich brav und leicht zu führen sind, klappt es nun, nach so kurzer Zeit, schon super.

 

Carol, die jetzt Fanny heißt, läuft an der Schleppleine bereits frei auf dem Grundstück und lässt sich gut abrufen. Es ist eine Freude zu sehen, wie die Maus glücklich losrennt, um zu ihrer Mama zu kommen.

Auch Wally hat für sein neues Leben einen neuen Namen bekommen: Er ist jetzt Kalle. Aufgrund seiner Augenprobleme, die nun endlich in Behandlung sind, muss Kalle noch an der Leine bleiben. Aber auch das wird sich sicher bald ändern.

Frauchen Hanna und ihre nun etwas größere Meute genießen jeden Tag miteinander. Wir freuen uns mit ihnen und wünschen allen eine glückliche Zeit! Lasst bitte von Euch hören, wir mögen Fotos und kleine Berichte sehr.

 

Ciao Carol und Wally / Fanny und Kalle, ihr habt jetzt den Himmel auf Erden. Und das ist das Mindeste, was ihr verdient!