Hallo, mein Name ist Bella. Vorher hieß ich Brunetta, aber ich finde Bella, die Schöne, passt viel besser zu mir. Am 08.12. bin ich mit dem Auto abgeholt worden und in mein neues Zuhause umgezogen. Autofahren finde ich super, deswegen habe ich es mir im Kofferraum so richtig bequem gemacht.
Zuhause angekommen, habe als Erstes jede Ecke ausgiebig beschnüffelt – schließlich muss man ja erkunden, wo man gelandet ist. Hier ist alles neu für mich aber ich gewöhne mich schnell ein. Auch draußen habe ich viele neue Eindrücke und jede Ecke will ausgiebig beschnüffelt werden, schließlich ist das „Zeitung lesen“ wichtig, um seine Nachbarschaft kennenzulernen. Erst recht in meinem eigenen großen Garten. Außerdem ist Neugier eine meiner herausragenden Eigenschaften!
Schmusen finde ich auch super und meine Familie scheint das auch zu mögen, da wir regelmäßig kuscheln. Auch gebürstet zu werden ist für mich wie eine Massage, deswegen drehe ich mich immer so, dass man an alle Stellen gut drankommt. So was kannte ich überhaupt nicht bevor ich nach Deutschland kam. Die sind hier überhaupt alle viel netter als auf Sardinien zu mir.
Abends bin ich meistens total geschafft, schließlich müssen die ganzen Eindrücke erst einmal verarbeitet werden, deswegen schlafe ich die ganze Nacht durch und träume auch davon, was ich alles erlebt habe.
Beim Spazieren gehen habe ich es im Moment noch sehr eilig, so viel wie möglich zu erleben und ich habe schon viele andere Hunde getroffen. Ich habe auch schon eine Freundin gefunden, sie ist aus Rumänien und viel jünger als ich. Mit meiner neuen Familie werde ich bestimmt noch total viele neue Freunde finden.
Bis zum nächsten Mal – Eure Bella
Hier ist Brunettas Vorgeschichte:
Brunetta – seit Ende September 2019 in Deutschland
Die Hübsche zog zusammen mit ihrer Mutter Alfana zunächst in eine erfahrene Pflegefamilie. Während Alfana sich sofort mit den Hunden und Katzen dort verstand, war Brunettas Idee zunächst: Keiner kommt meiner Mutter zu nahe, geht alle weg! Da sie mangels Erfahrung keinerlei Handlungsmuster hatte, stand sie erst einmal mit allen Tieren auf Kriegsfuß, war jedoch den Menschen sehr zugetan. Anhänglich und auch sehr verschmust. Unter freundlicher Anleitung lernte Brunetta sehr schnell, wie das Zusammenleben funktioniert und war nach 8 Wochen sowohl absolut katzentauglich als auch verträglich mit beiden Rüden. Als ihre Mama adoptiert wurde, war sie einige Tage durch den Wind, machte in der Folge jedoch Quantensprünge, weil sie sich jetzt nur noch auf sich selbst konzentrieren konnte.
Man sieht also, dass auch aus dem Nichts innerhalb kurzer Zeit etwas sehr Schönes werden kann. Das ist für einen Hund mit solch einer furchtbaren Vergangenheit unglaublich! Wir können nur immer wieder staunen, was diese Hunde zu leisten imstande sind. Natürlich muss Brunetta noch viele Erfahrungen sammeln, aber dazu hat sie nun genügend Zeit und Ruhe: Anfang Dezember ist die Süße von sehr liebevollen Menschen adoptiert worden. Sie lebt nun als Einzelprinzessin in Mettmann und hat die ungeteilte Aufmerksamkeit und Fürsorge ihrer Menschen. Ciao Brunetta und lass bald von dir hören Mädchen!
Brunetta – mit 1 Jahr stand ihr Leben schon still…
Die hübsche Brunetta wurde 2012 geboren und landete gemeinsam mit ihrer Mutter Alfana 2013 im Canile. Dort teilen sich beide einen Zwinger.
Das hört sich im ersten Moment nicht nach einer Katastrophe an. Es IST aber eine, und zwar für jeden einzelnen Insassen. Bei den Canili handelt es sich nicht um Tierheime, wie wir sie hier kennen. Es sind Aufbewahrungsanstalten für Straßenhunde gegen eine Tagesprämie, meist mit nur rudimentärer medizinischer Versorgung, keinerlei menschlicher Zuwendung - und natürlich ohne die Absicht einer Vermittlung. Für die Bewohner ist es eine Einbahnstraße; kaum ein Hund kommt lebend wieder dort heraus. Was sie kennen, sind 3-4 qm Schotter oder Beton und ein winziger dunkler Unterschlupf. Die Hunde werden dort lediglich verwaltet, sehen kaum Menschen, bekommen niemals Besuch. Das Leben hat es bislang nicht gut mit ihnen gemeint…
Anfang August besuchten wir ein solches Canile, um einige der Seelen dort in die Vermittlung aufzunehmen. Für die Hunde dort war unser Besuch natürlich aufregend, eine kleine Abwechselung in ihrer täglichen Tristesse.
Brunetta ist deutlich größer als ihre Mutter. Der unbekannte Papa war offenbar ein großer Rüde. Die Süße zeigte sich ruhig und überaus freundlich. Auch bei dem ohrenbetäubenden Gebell, das im Canile herrscht, blieb sie ruhig und gelassen. Gerade 7 Jahre alt, vergeudet Brunetta ihr kostbares Leben in einem winzigen Zwinger. Es gibt keinen Auslauf, keine Gassigänger, keinen Zuspruch. Nicht mal Hundefutter. Stattdessen werden einmal täglich fragwürdige Restaurantabfälle verfüttert, weil man da umsonst rankommt. Nicht nur ungesund, sondern viele Hunde werden davon – neben dem Bewegungsmangel – auch noch dick.
Da Brunetta bereits mit 1 Jahr im Hundegefängnis kaserniert wurde, kennt sie nicht viel. Sie weiß nichts von Wäldern, Wiesen, Spaziergängen, einem Hundekorb oder gar Schmuseeinheiten. Sie wird weder leinenführig noch stubenrein sein. Aber mal ehrlich – sind das wirklich Fragen, die einen beschäftigen sollten? Wir denken, nein. Denn es nur sind Entwicklungsstationen, die jeder Welpe durchläuft und denen gestehen wir schließlich auch zu, dass sie das alles erlernen dürfen. Unserer Erfahrung nach haben erwachsene und auch ältere Tierheim-Hunde die erstaunliche Fähigkeit, ihr altes Leben relativ schnell hinter sich zu lassen. Die meisten passen sich im Handumdrehen an unserer Leben an. Wer möchte Brunetta die Zukunft schenken, die sie verdient?