So beginnt sie, die nächste Strophe in der langen „Ballade von den glücklichen Pflegestellenversagern“
Ganz ehrlich, ich konnte mit diesen kleinen Wuselchen früher nicht viel anfangen. Sehr niedlich, zugegeben, und die Minis unserer Freunde und Bekannten dürfen jederzeit bei mir auf den Schoß hüpfen, aber für mich dann doch lieber einen von den Bollerköppen und Grobmotorikern.
Ich hätte es besser wissen müssen. Vielleicht schon in dem Moment, als mir der nette Herr vom saving-dogs-Tiertransport ein sechs Kilo schweres Bündelchen mit charmanter Sturmfrisur und großen, fragenden Augen in die Arme legte. Oder 24 Stunden später, als eine kleine Koboldine plötzlich aus ihrer Transportbox stieg, zu mir ins Bett (= Matratze im Wohnzimmer) kletterte und beschloss, jetzt hier mal irgendwie zu Hause zu sein.
Trotzdem habe ich mich noch gewehrt. Nein, meine Kleine, ich bin nur deine Pflegemama, wir finden eine tolle Familie für dich! Obwohl sie mir alle in den Ohren lagen, die Gassifreunde, die Hundetrainerin, zum Schluss der eigene Ehemann – die ist doch so süß, die kannst du doch gar nicht mehr hergeben…
Wann es dann passiert ist? Keine Ahnung. Irgendwann geht einem einfach das Herz auf und man sieht auf einmal den ganzen Hund. Mit allem, was dazugehört: Mit seinen Ängsten und Unsicherheiten, mit seinen lustigen Seiten, mit dem, was schon alles passt, und mit den kleineren oder größeren Baustellen. Und dann guckt man noch mal genau hin und weiß: Nee, ohne dich geht’s jetzt nicht mehr.
Willkommen zu Hause, kleine Annie!
Wie wichtig du hier schon geworden bist, sieht man auch daran, dass du als kleine Assistenz-Pflegekraft dafür sorgst, dass es deinem kranken Freund Calvin hoffentlich bald wieder besser geht. Und unserem Pflegehund Qui zeigst, wo der Bartel den Most (= die Bällchen, die Leckerlis, den Platz im Körbchen) holt.
Wir freuen uns auf eine lange Zeit mit dir. Du wirst uns Zweibeiner ins Seniorenalter begleiten, und wir hoffen, dass etwas von deinem Terrier-Temperament auf uns abfärbt, wenn wir allzu klapprig werden!
Lesen Sie hier Annas Geschichte:
5 + 5 sind nicht immer 10 – Großeinsatz auf Sardinien
Wie schon einige Male zuvor, hat es in der Leitung unseres sardischen Netzwerks wieder geknistert. Wir erfuhren auf diesem Wege, dass ein älterer Mann, der abgeschieden im Hinterland lebt und vom Sozialdienst versorgt wird, 10 Hunde auf seinem Grundstück hält. 5 Rüden und 5 intakte Hündinnen… Man braucht keinen Taschenrechner oder viel Fantasie, um das Ergebnis zu ermitteln:
Aktuell haben 2 der Hündinnen Welpen; ein Wurf ist etwa 3 Monate alt, der andere 14-16 Tage. Futter ist nicht ausreichend vorhanden, von Welpen-Mus etc. ganz zu schweigen. Das Schöne ist, dass der „Landfunk“ in mehrere Richtungen gesendet hat und hier gemeinsamer Tierschutz wunderbar ineinander greift wie Rädchen in einem Getriebe:
Ein besorgter Tierfreund bemerkt eine Notlage und informiert jemanden, der es teilt. Ein sardisches Tierheim reagiert prompt und lässt eine größere Menge Trocken- und Nassfutter anliefern, damit keiner der Hunde hungern muss. Wir waren, vertreten durch eine sardische Kollegin, selbst vor Ort, um die Hunde kennenzulernen. Die Endlosschleife des Welpen-Elends muss unterbrochen werden, deshalb haben wir uns spontan für ein umfangreiches Hilfspaket entschieden: